Dienstag, 18. August 2015

Wie finde ich ein gutes Pilzbuch?


Die Jagd nach dem perfekten Pilzbuch

 Immer wieder werden wir von Pilzfreundinnen und Pilzfreunden nach "dem BESTEN Pilzbuch" gefragt. Leider können wir hier nicht nur ein Buch empfehlen - denn selbst in unserem Beraterteam herrscht hier Uneinigkeit. Daneben spielt es natürlich eine Rolle, was für Ansprüche an das Pilzbuch gestellt werden, dem persönlichen Geschmack, was die Darstellung und Aufbereitung anbelangt und wie so oft auch der Preis.

Gerade jetzt, zum Anfang der Pilzsaison wo sich wieder gefühlte 1000 Pilzbücher in den Regalen die Buchgeschäfte tummeln, werden vermutlich wieder einige Pilzfreunde in Versuchung geraten sich ein neues Pilzbuch zuzulegen (was man aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Giftigkeit von Pilzen alle ca 5 Jahre machen sollte). Daher ein paar allgemeine Tipps, die bei der Auswahl eines Pilzbuches helfen sollten.

Wie viele Pilze braucht ein Pilzbuch?

Wir vom Pilzverein empfehlen, beim Kauf eines Pilzbuches darauf zu achten, dass mindestens 1000 Pilze vorgestellt werden, da in diesem Fall die häufigsten Großpilze die dem begeisterten Schwammerljäger vor den Korb springen drinnen sein sollten.

"Warum so viele?" wird sich jetzt so mancher fragen. Man liest gerne, dass es in den heimischen Wäldern zwischen 7.000 und 10.000 verschiedene Arten von Großpilzen gibt. Zählt man die Schimmelpilze und andere mikroskopische Pilze wie die Hefen dazu, reichen die Schätzungen von 50.000 bis hin zu beinahe einer Million Arten von Pilzen! Gerade in den Tiroler Wäldern tummeln sich viele seltene (und darunter eben auch giftige) Pilze. Jedes Jahr tauchen bei unseren Beratungen mehrere Erstfunde für Tirol oder gar Österreich auf - daher die Empfehlung von mindestens 1000 Pilzen.


Wie viele Bilder braucht ein Pilzbuch? 

Bücher die die Pilze in Form von Zeichnungen darstellen sind generell Büchern mit Fotos vorzuziehen. "Was? Fotos sind doch viel genauer als Zeichnungen?" ist normalerweise die Reaktion der meisten Schwammerlfreunde auf diesen Rat. Vor allem da der begeisterte Schwammerljäger doch im Wald schnell sicher sein will, welchen Pilz man vor sich hat.

ABER: Pilze sind wahre Verwandlungskünstler: so können manche eigentlich prächtigen Farben von starkem Regen ausgewaschen werden - so kann der prächtige, knallrote Speitäubling nach ein paar Tagen im Regen nur noch einen Hauch von babyrosa am Hut tragen. Auch die Hutform oder die Länge des Stiels können sich stark unterscheiden - je nach Umgebung. Kurz und gut - ist in einem Pilzbuch ein Foto abgebildet, zeigt das meist nur einen kurzen Moment im Leben eines einzigen Pilzes - vergleichbar mit ihrem ersten Passfoto, auf dem Sie sich 20 Jahre später oftmals selber kaum wiedererkennen. 

Zeichnungen hingegen, zeigen alle typischen Merkmale eines Pilzes - und deuten oftmals auch die Veränderlichkeit des Pilzes an. Um den Passfotovergleich nochmals zu bemühen - der Zeichner hat sich auf die beständigen Merkmale ihres Gesichtes wie z.B. die Augenfarbe konzentriert und nicht auf die Haarfarbe, die sich ja innerhalb von kürzester Zeit ändern kann, wie wir alle wissen.

Aber um die oben angeführte Frage zu beantworten - die umfassendsten Pilzbücher, die Mykologen verwenden kommen ganz ohne Bilder und dafür mit sehr detaillierten Beschreibungen aus - also braucht ein gutes Pilzbuch im Prinzip gar keine Bilder!

Was soll ich sonst noch beim Kauf eines Pilzbuches beachten? 

Die Beschreibungen der Pilze sollten selbsterklärend und gut verständlich sein. Ein gutes Pilzbuch wird neben dem Speisewert auf Farbe und Form des Pilzes ebenso eingehen, wie auf das Aussehen der Lamellen oder Röhren, die Farbe und Form der Sporen oder das vorhandensein von anderen typischen Eigenschaften wie z.B. Ring oder Knolle. Daneben sollte angegeben sein, wo der Pilz normalerweise vorkommt (Wald, Wiese, Kalk, etc.) und auch der Hinweis auf "Verwechslungspilze" darf in einem guten Pilzbuch natürlich nicht feheln.

Größe und Gewicht des Buches müssen zum Nutzen passen.
Wenn ich das Pilzbuch in den Wald mitnehmen möchte, sollte das Buch möglichst kompakt sein. Wenn ich die Pilze erst daheim bestimme, kann das Buch auch gerne größer und schwerer sein. Hier ist zu bedenken: in einem großen Buch sind oftmals auch die Beschreibungen ausführlicher und die Bilder größer.

Wie möchte ich Pilze bestimmen? Viele Pilzbücher beinhalten sogenannte "Schlüssel" zum Bestimmen der Pilze - das heißt ich muss Fragen zum Pilz beantworten und die Antworten weisen mir den Weg zum Pilz. Oft verwenden Pilzbücher auch ein "Register" um die Pilze einzuteilen - oftmals nach leichter erkennbaren Merkmalen wie z.B. Schwamm oder Lamellen, Hutform, etc. Ein gutes Pilzbuch wird in der Regel beides anbieten - einen Schlüssel, der aus Text besteht und eine Gliederung die das Suchen der Pilze nach ihrer Form erlaubt.  

Habt ihr nun aber Empfehlungen für mich? 

Hier sein vorneweg gesagt: die jetzt folgenden Empfehlungen basieren auf den Büchern, die bei uns im Beraterteam beliebt sind und bei beinahe jeder Pilzberatung auf dem Tisch liegen - und stellen keinesfalls eine allgemeingültige Kaufempfehlung dar. Aufgrund der Menge der verfügbaren Pilzbücher (unsere Bibliothek im Vereinslokal umfasst sicher mehr als 200 Bestimmungsbücher) ist es hier natürlich nicht möglich alle ausgezeichneten und guten Bücher zu erwähnen - und ich entschuldige mich auf diesem Weg bei allen Autorinnen und Autoren deren Bücher ich hier nicht erwähnen kann! 

Mein ganz persönliches Lieblingsbuch sowohl für den Wald als auch zum Bestimmen daheim ist "Pareys Buch der Pilze". Dieses Buch ist mit ca 30 € relativ teuer, dieser Preis wird aber durch die Qualität gerechtfertigt, fast alle der ca 1200 Pilze werden sowohl im Text als auch in Form einer Illustration vorgestellt. Diese Pilzbuch ist sowohl für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet und hat aufgrund des kompakten Formats in jedem Pilzkorb Platz.
 
Für diejenigen die auf Fotos nicht verzichten wollen, empfiehlt sich z.B. "Der große BLV Pilzführer für unterwegs" das mit ca 20 € etwas günstiger ist. In diesem Buch werden ebenfalls 1200 Pilze vorgestellt, die meisten davon mit Foto und Beschreibung. Auch dieses Buch eignet sich gut für den Pilzkorb und die Bestimmung vor Ort.

Bei uns im Beraterteam sehr beliebe ist die "Dähncke". Das Buch "1200 Pilze, in Farbfotos" geschrieben von Rose Marie Dähncke ist momentan leider nicht in einer aktuellen Version beim Verlag verfügbar, kann aber (noch) um ca. 15 € auf Amazon bestellt werden. Da hier beinahe jedem Pilz eine volle Seite gewidmet wird ist das Buch mit über 1000 Seiten nicht mehr für den Pilzkorb geeignet. Die genauen Beschreibungen und detailgetreuen Fotos machen dieses Buch aber zu einem ausgezeichneten Nachschlagewerk. Auch habe ich dieses Buch als App für das Smartphone entdeckt (aber noch nicht getestet).

Um das passende Pilzbuch zu finden, ist es am besten das Pilzbuch „auszuprobieren“. Wer sich nicht sicher ist, welches die hunderten Pilzbücher das passende ist, ist herzlich zu unseren Beratungen (Juli-Anfang Oktober immer Fr und So 18.30h-20h) oder zu unseren Stammtischen (ganzjährig, erster Fr im Monat) eingeladen. Hier gibt es die Möglichkeit in unserer Bibliothek von Pilzbüchern zu stöbern und die Bücher mit den normalerweise reichlich vorhandenen Pilzen zu testen und gleichzeitig das Pilzwissen zu erweitern.

Sigrid Neuhauser (Juni 2016)


Pilzausstellung 29.-30. August, Jenbach im VZ



Die Pilzsaison ist in vollem Gang und passend zu den vielen Pilzen im Wald rückt auch die Pilzausstellung mit Riesenschritten näher! 

Wir laden alle Pilzfreunde herzlich ein, uns bei der Pilzausstellung zu besuchen und sich von uns in die wunderbare Welt der Pilze entführen zu lassen.


Die Pilzausstellung wird am Samstag, 29.8.2015 um 10h feierlich eröffnet. Wir feiern schließlich 40 Jahre Pilzverein! Danach gibt es hoffentlich viele interessante Pilze zu bestaunen.

Während der gesamten Pilzausstellung steht unser Beraterteam bereit um die mitgebrachten Funde zu bestimmen, also bringen Sie Ihre Pilzfunde mit. 

Wie immer gibt es natürlich auch ein umfangreiches Beiprogramm!

Eine Reihe von Vorträgen wird Ihnen Pilze von einer Seite zeigen, die Sie noch nicht kennen:


  • ·         Pilze - interessant und schön! Jörg Thien wird Sie wieder mit gestochen scharfen Pilzbildern zum Staunen bringen. Sie wussten sicher noch nicht, wie schön Pilze sein können! 
  • ·         Wir haben Mikroben zum fressen gern! Sigrid Neuhauser wird Ihnen erklären wieviel Pilz in Ihrem Wocheneinkauf steckt – und so viel sei verraten, vermutlich fragen sie sich danach wo eigentlich keine Pilze drinnen sind!
  • ·         Giftpilze und Pilzgifte. Martin Kirchmair wird Ihnen die häufigsten und gefährlichsten Giftpilze vorstellen, damit Ihnen das Pilzgulasch nicht schwer im Magen liegt!  
Ganz besonders freuen wir uns, ihnen unser neues Projekt, einen Pilzbestimmungspfad vorzustellen - hier nur ein screenshot vorab - hierzu gibt es nochmal einen gesonderten Eintrag :) 





Wir haben eine Reihe von Stationen vorbereitet, an denen Sie in die Welt der Pilze eintauchen können: 


  • ·         Riechpilze – Nanu! Es riecht nach Kokosnuss, Fisch oder Lokomotive und ist doch ein Pilz! Lassen Sie sich überraschen wie vielfältig die Gerüche von Pilzen sein können!
  • ·         Pilzmikroskopie. Hier können Sie die Pilze unter der Lupe oder dem Mikroskop genauer beobachten. Auch die verfressenen Bewohner von so manchem Pilz sind besonders bei den jüngeren Besuchern ein Hit!
  • ·         Wir haben Mikroben zum fressen gerne – ein mykologisches Supermarktregal. Fühlen Sie sich wie in einem echten Supermarkt – und staunen Sie wie viele Ihrer Lebensmittel es ohne Pilze nicht geben würde!
  • ·         Kinderprogramm – wie immer haben wir für die Unterhaltung Ihrer Kleinsten gesorgt während Sie sich in Ruhe die Pilze anschauen!
  • ·         Daneben gibt es ein umfangreiches Zusatzprogramm mit Pilzkäse, Pilzbüchern zum Schmökern, oder einen Stand wo ihnen Mitarbeiter der „Tyroler Glückspilze“ erklären wie man Pilze züchten kann und vielem Mehr.

Zum Vereinsjubiläum würden wir natürlich gerne eine rekordverdächtige Anzahl von Pilzarten ausstellen können. Darum freuen wir uns über alle fleißigen Sammler, die uns FREITAG – SONNTAG VORMITTAG im VZ in Jenbach mit frischen Funden für die Ausstellung versorgen können!
  • ·         Sammelt die Pilze bitte in Körben oder Schachteln (nicht in Sackerl).
  • ·         Holt die Pilze mit etwas Erde samt Basis aus dem Boden. Verwendet man statt den Fingern ein Messer oder ähnliches bleiben die Pilze ganz. Bitte schneidet die Pilze nicht ab sonst taugen sie nicht für die Ausstellung!
  • ·         Wickelt die Pilze in Alufolie, damit sie frisch bleiben.
  • ·         Ein paar Angaben zum Fundort (Wo? Unter welchen Bäumen?) erleichtert uns die Zuordnung und Bestimmung.
Wir sehen uns bei der Ausstellung!Aber damit ist die Pilzsaison noch nicht vorbei - die Pilzberatungen finden weiterhin Freitag und Sonntag im Museum in Jenbach statt - von 18:30 - 20h können Sie sich hier ihr Pilze bestimmen lassen, dass auch sicher kein "narisches Schwammerl" darunter ist! Und hier noch eine Vorschau auf das weitere Programm im Herbst.....



Mittwoch, 25. März 2015

Programmvorschau für das Jubiläumnsjahr 2015


2015 ist ein ganz besonderes Jahr für Pilzfreunde: den Pilzverein gibt es nun schon seit 40 Jahren! Das ist natürlich ein Grund zu feiern, was wir mit einem großen und vielfältigen Jubiläumsprogramm machen.

Hier eine kurze Vorschau auf das was heuer geplant ist - mehr Information zu den einzelnen Veranstaltungen folgt (hier und auf der Vereinshomepage http://www.pilzverein-tirol.com/)



29. – 30. August: Große Jubiläums-Pilzschau im VZ in Jenbach.
Der Höhepunkt des Pilzjahres 2015! Hier werden frische Pilze ausgestellt. Unser Beraterteam informiert über Speisewert, Bestimmung, Vorkommen und Ökologie der ausgestellten Pilze. Daneben gibt es Sonderausstellungen zum Thema Pilze in Lebensmitteln – ob Wurst, Bier, Käse oder Suppenwürfel, lassen Sie sich überraschen. Natürlich dürfen auch Vorträge zum Thema Pilze nicht fehlen – ebenso wie unser seit Jahren beliebtes Kinderprogramm.
Hier sei noch erwähnt: wir freuen uns immer über helfende Hände, vor allem Helfer die den Wald nach Pilzen für die Ausstellung durchkämmen sind immer gerne gesehen. Bei Intersse bitte einfach melden - dann gibt’s Informationen wie viele, welche und wie am besten Pilze für die Ausstellung gesammelt werden sollten.




Daneben gibt es bei den Pilzberatungen, die immer Freitag und Sonntag abends ab 18:30h von Juli bis Anfang Oktober stattfinden die Möglichkeit die eigenen Funde bestimmen zu lassen oder einfach mit anderen Pilzinteressierten zu diskutieren, neue Pilze kennenzulernen und das eine oder andere Geheimrezept zu erfahren. Zu finden ist die Pilzberatung im Museum in Jenbach (http://www.pilzverein-tirol.com/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=55).



Im Herbst findet dann eine Vortragsreihe zum Thema Pilze statt – hier wird es um Themen wie Giftpilze, Pilze die die Geschichte prägten oder Pilze in der Kunst gehen. Das genaue Programm und die Termine werden noch bekanntgegeben.  



Zur Feier des 40-jährigen Vereinsjubiläums wird auch ein Pilzbestimmungsfolder und Informationsmaterial zum Thema Pilze für Schulen vorgestellt werden. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut für Mikrobiologie der Universität Innsbruck.



Wie auch in den letzten Jahren wird es im Sommer eine Reihe von Veranstaltungen geben, bei denen unsere Berater vor Ort sind und Ihre Pilze bestimmen! Auch Pilzwanderungen für Mitglieder (und solche die es werden möchten) sind wieder geplant.



Darum wünschen wir allen Pilzfreunden einen guten Auftakt ins neue Pilzjahr!

Montag, 21. Juli 2014

Pilzwanderung 20. Juli 2014

Heute haben wir uns bei brütender Hitze zur ersten Pilzwanderung des Jahres getroffen. Die Hitze hat anscheinend abschreckend gewirkt, die Teilnehmerzahl war bescheiden. Nichtsdestotrotz ist eine kleine Gruppe hartgesottener Schwammerlfans am Vormittag zum Bruckerberg gestartet. Auf ca. 1100 m ging es los - und wir wurden nicht nur mit kühleren Temeraturen sondern auch mit einer unerwartetent Vielfalt von Pilzen überrascht.

Gleich neben dem Auto schon die ersten Eierschwammerl und Täublinge! Gut dass es nur wenige waren, denn diese Pilzwanderung war ja "ohne Korb" - das heißt die Wanderung hat das Ziel die Pilze kennenzuleren, und nicht um den Pilzkorb für den Kochtopf zu füllen. 

Am Bruckergberg ist ein interessantes Gebiet zum Pilzesuchen. Im wunderschöner Mischwald findet man eine große Vielfalt an Pilzen. Dadurch war es das ideale Gebiet für unsere Pilzwanderung.


Es dauert aber nicht lange bis wir die erst Rarität finden - den weißgestiefelten Schleierling (Cortinarius claricolor). Auch wenn er sehr schmackhaft ausschaut - dieser Pilz kann nicht als Speisepilz empfohlen werden! Die Schleierlinge sind die vielfältigste Gruppe von Pilzen in unseren Wäldern. Schätzungen gehen von bis zu 2000 Arten aus. Einige sind tödlich giftig, daher kann vom Verzehr von Schleierlingen nur abgeraten werden. Schleierlinge erkennt man anhand des namengebenden Schleiers (siehe Bild). 

Weißgestiefelter Schleierling
Cortinarius claricolor, der weißgestiefelte Schleierling. Der für diese Gruppe characteristische Schleier (Cortina) ist an der Hutunterseite erkennbar. Typisch für diesen Pilz ist der weiße Flaum am Stiel dem er auch seinen deutschen Namen verdankt.


Weiter ging es bergauf - und trotzt der Hitze waren wir nicht die einzigen Pilzsucher im Wald, wobei unsere prallgefüllten Taschen immer mit viel Neid begutachtet wurden, wobei sich die "feindlichen" Pilzsucher sich nicht zu fragen trauten, sonst hätten sie schnell festgestellt, dass unsere Ausbeute zum Großteil nicht für den Kochtopf geeignet war. Wie zum Beispiel der Schönfußröhrling (Boletus calopus), ein wunderschöner Röhrling. Allerdings ungenießbar, dieser Pilz ist bitter und der Tod von jedem Pilzgulasch! Mit den Röhrlingen geht es auch richtig los, daneben fanden wir noch Maronenröhrlinge (Xerocomus badius, guter Speisepilz), den Pfefferröhrling (Chalciporus piperatus, ungenießbar) und den flockenstieligen Hexenröhrling (Boletus erythropus, essbar).


Schönfußröhrling
Schönfußröhrling. Ein wunderschöner Pilz aus der Steinpilzverwandtschaft. Typische Merkmale sind der an der Basis rotgefärbte Stiel, dem der Pilz seinen Namen verdankt. Wird der Pilz angeschnitten blaut er nur leicht. Aufgrund seines sehr bitteren Geschmackes ist der Pilz nicht essbar, giftig wäre er aber nicht.

 
Daneben gab es noch eine Reihe Scheidenstreiflinge (Amanita sect. vaginatae), gute Speisepilze, die allerdings nahe mit dem hochgiftigen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) verwandt sind, daher sollte man diese Pilze nur sammeln wenn man diese Pilze genau kennt!

Nach zwei Stunden intensivem Fachsimpeln und Pilzsammeln im Wald konnte sich die Ausbeute sehen lassen! Trotz Temperaturen von über 30°C und extremer Trockenheit im Wald konnten wir so um die 70 verschiedene Arten finden, und auch mit den Speisepilzen ist richtig was los im Wald! Mit ein bischen Regen sollte es in den nächsten Tagen so richtig losgehen! 


Perlpilze (links) sind momentan reichlich im Wald zu finden. Der Perlpilz ist ein guter Speisepilz, aber ACHTUNG er hat allerdings einen giftigen Doppelgänger, den Pantherpilz. Im Unterschied zum Pantherpilz rötet der Perlpilz wenn man ihn anschneidet. Insbesamt konnten wir so um die 70 Arten finden, rechts ein kleiner Ausschnitt der gefundenen Vielfalt.

Ach ja - auch wenn die Wanderung nicht dem Sammeln von Speisepilzen diente, eine kleine Handvoll Eierschwammerl für das Abendessen ist dann doch in den Korb gewandert ;)